Wie du eine echte Verbindung zu anderen knüpfst

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Es gab eine Zeit in der ich glaubte, ich müsste mich zuerst vollkommen von einer anderen Person akzeptiert fühlen, um mich ganz öffnen. Ich dachte ich müsste zuerst ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit empfinden, um ganz ich selbst zu sein und auch meine verletzliche Seite zu zeigen.

Und so wartete ich und wartete ich auf jemanden, der mir dieses Gefühl von Sicherheit geben würde. Damit ich mich endlich ganz zu öffnen konnte, um dann das Gefühl einer echten, tiefen Verbundenheit zu empfinden, nach der ich mich so sehnte. Doch so richtig passierte das nie. All die Dinge, die ich während dieser Zeit empfand, ließen mir nicht wirklich den Atem stocken. Und manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich dachte „Ist das wirklich alles? Ist das die größte mögliche Nähe, die ich jemals zu jemand anderem empfinden werde?“

Bis mir klar wurde, dass das was ich so lange geglaubt habe falsch ist. Nicht nur falsch, sondern, dass es eigentlich genau umgekehrt ist.

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Denkst du erst einmal drüber nach, ist es plötzlich ziemlich offensichtlich. Denn wie soll dir jemand ein wirkliches Gefühl von Verbundenheit geben oder das Gefühl DICH zu akzeptieren, wenn du Teile von dir vor anderen (und vielleicht sogar vor dir selbst) versteckst, wenn der Andere einfach nicht weiß wer du bist?

Also nur wenn du dich zuerst öffnest, wenn du ganz du selbst bist, nur dann haben Andere überhaupt die Möglichkeit, dich als den Menschen zu akzeptieren, der du bist und eine echte Verbindung zu dir aufzubauen. Wir können nie erfahren, wie sich eine intensive Verbindung zu jemand anderem anfühlt, wenn wir uns Anderen nicht als wir selbst zeigen. Und Teil dieses Selbst sind nicht nur unsere Stärken, Träume und Hoffnungen, sondern auch die Dinge die uns Angst machen und für die wir uns schämen.

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Ja, es kann ziemlich beängstigend sein, dich Anderen genauso zu zeigen wie du bist, ohne Absicherung, ohne zu wissen ob sie dich zurückweisen oder akzeptieren. Aber glaub mir, die Chance eine tiefe Verbindung mit jemandem zu knüpfen, ist das Risiko wert.

Natürlich spreche ich nicht davon, dich jedem gegenüber, der dir zufällig über den Weg läuft, verletzlich zu zeigen. Sondern dich den Menschen gegenüber zu öffnen, mit denen du eine Freundschaft schließen willst oder eine engere Verbindung schaffen möchtest.

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Oft fürchten wir, dass Andere die Dinge an uns, bei denen wir uns am verletzlichsten fühlen, nicht akzeptieren. Und wenn wir ein bisschen tiefer graben, ist der Grund dafür oft der, dass wir diesen Teil an uns selbst nicht akzeptieren.

Gib deiner Angst nicht die Kontrolle, sondern sei mutig genug, neugierig zu hinterfragen, warum du dich davor fürchtest bestimmte Seiten deiner Persönlichkeit mit Anderen zu teilen. Und beobachte, wie du die Teile von dir selbst behandelst, die du nicht akzeptierst.

Viele Menschen neigen dazu recht hart zu sich selbst zu sein und sie schrecken nicht davor zurück, sich mit ihren eigenen Gedanken selbst zu verletzten.  Tue das nicht, sondern lerne dich selbst mit mehr Mitgefühl und Nachsicht zu behandeln. Und anstatt die Teile an dir zu ignorieren, die du nicht magst, versuche Wege zu finden, sie zu akzeptieren.

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Eine echte Verbindung mit einem anderen Menschen zu teilen, ist eines der schönsten und erstrebenswertesten Erfahrungen. Und ich denke, im tiefsten Inneren gilt das für jeden. Deshalb ist es 100 mal schlimmer niemals sein ganzes Ich jemand anderem zu zeigen, als es zu tun und zu riskieren verletzt zu werden. Denn wer nie den Mut aufbringt, verpasst eines der schönsten Glücksgefühle, die es gibt.

Halte für eine Sekunde inne und denke an Menschen, die dir sofort sympathisch waren oder die du bewundert hast.

Mochtest du die lieber, die immer alles richtig gemacht haben und niemals ein Zeichen von Schwäche zeigten?

Oder die, die nicht perfekt waren, damit aber ganz entspannt umgingen und keine Probleme hatten ganz sie selbst zu sein. Diejenigen, für die Dinge erst gar nicht zu versuchen, schlimmer war als zu scheitern.

Eine interessante Tatsache zum Schluss. Nicht immer, aber sehr oft, werden Dinge weniger beängstigend, sobald man sie laut vor Anderen ausspricht. Denn wenn du laut über das redest, was dir Angst macht, verliert es die Macht, die es über dich hatte während du noch geschwiegen hast.

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