über all die Jahre hab ich so viel von dir gehört. Es war längst überfällig, dass wir uns endlich einmal sehen und du hast mich nicht enttäuscht, dass muss ich dir gestehen.
Dein facettenreiches, dichtes Grün, das sich um alles schlingt, das sich um alles ringt. Du quillst über voller bunter Blüten in satten Farben und dem Geruch von Räucherstäbchen neben den Opfergaben aus Bananenblattschalen. Ich kann mich nicht sattsehen an diesen Schälchen voller Blüten, Reis und Münzen und all den anderen kleinen Gaben. Sie überfluten deine Bürgersteige und Straßen, ruhen in deinen Tempeln und manchmal zieht es sie vom Strand ins Meer und die Blüten tanzen auf deinen Wellen hin und her.
Es ist leicht sich in deinem Lächeln zu verlieren und ich lass mich nur allzu gerne von deiner Freundlichkeit inspirieren. Oftmals lachst du einfach nur so, zwei Fremde und die Blicke sagen „Hallo“. Doch manchmal will dein Lächeln mich auch fragen, es versucht mich zu überzeugen, nein, es will mir sagen, Sarongs kann man niemals in genug Farben haben.
Du ergibst nicht immer Sinn, aber ich glaub das weißt du selbst. An regnerischen Tagen, ersticken deine Strände oftmals an Müll und dann seh ich dich das Grün am Wegesrand stutzen, wie du jedes Blatt und jeden Halm fein säuberlich zusammenkehrst. Der Bürgersteig glänzt, doch ich weiß, ich muss nie weit laufen, um achtlos weggeworfenen Plastikmüll zu bestaunen.
Ich könnte Stunden, nein tagelang auf deinen Wegen wandern, die sich durch hohes Elefantengras schlagen und sich an Reisfeldern im Schatten von Kokosnusspalmen vorbeiwagen. Ich liebe die Ruhe dieser Orte, ohne Hektik, ohne Worte.
Deine Städte sind so verschieden, manche lassen sich verbiegen, andere sind ihrer Seele treu geblieben. Ich mag dich lieber ungeschminkt, aber das wird wohl jeder anders sehen. Deshalb mach ich mir nicht die Mühe, deine Orte zu vergleichen, sie nach gut und schlecht zu beurteilen. Dass was ich liebe, kann der Nächste vielleicht nicht leiden, aber ich kann mit Sicherheit unterschreiben, dass deine Vielfalt so bestechend riesig ist, dass jeder einen Ort findet, der ihm entspricht.
Noch nie habe ich jemanden so kunstvoll Holz schnitzen gesehen wie dich. Du haust wundervolle Formen und Geschichten in die Mauern deiner Tempel, ich glaub manchmal weißt du gar nicht, wie schön du bist. Ich sitze einfach gerne da und seh dir zu, beobachte dich, von einem Café am Straßenrand, eine Tasse deines unglaublich guten Kaffees in der Hand. Und sollte ich mir jemals wünschen ein Loch würde sich im Boden auftun und ich darin versinken, ich wüsste, auf Ubuds Bürgersteigen würde ich jede Menge dieser Möglichkeiten finden.
Ich kann nicht einmal genau sagen, was es ist, aber du faszinierst und bezauberst mich, du bist einzigartig, bitte verlier das nicht! Du bringst mich zum Lachen und zum Schmunzeln, doch manchmal auch zum Stirnrunzeln. Du wächst und du veränderst dich, es liegt an dir, dass du deine Schönheit dabei nicht vergisst.
Ich weiß es nicht, doch ich würde dir gerne versprechen, dass wir uns wieder sehen. Du hast mir noch viel zu erzählen und ich mit dir noch viel zu erleben.
Claudia
Alles rund ums Reisen auf Bali gibt es im nächsten Post.
Wenn ihr noch mehr über Bali lesen wollt, dann sind diese beiden Bücher vielleicht was für euch
Wunderschön geschrieben! Du triffst es auf den Punkt genau und beschreibst dabei die Details in so einer schönen Weise, dass ich mich fühle als würde ich neben dir durch die Reisfelder spazieren! 😊