Immer auf der Suche, rastlos, heimatlos, facettenreich, individualistisch.
Voller Ideen, eine Vielfalt der Gegensätze, alles und nichts.
New York ist immer für eine Überraschung gut. Gelegentlich wirkt alles etwas verloren und gleichzeitig ist es fast unmöglich im Schachbrettmuster der Straßen verloren zu gehen.
Soundtrack
Der Klangteppich der Stadt ist unverkennbar. Die Straßen, die Subway, die Musik und die viel zu dünnen Wände. Während die meisten Musiker in der Subway im monotonen rattern der Wagons untergehen, gibt es auch die, die alle Fahrgäste magisch aus ihrer Trance holen. Unauffällig werden die MP3-Player ausgeschaltet, die Bücher zugeklappt und hin und wieder Aufnahmen mit dem Handy gemacht, aber möglichst so als würde es keinen interessieren.
Die Subway wird zu einer Art zweitem zu Hause. Daran muss ich mich immer noch ein bisschen gewöhnen. Ich verbringe so viel Zeit hier. Versunken in einem Buch, in der Rushhour eingequetscht in der Masse oder am frühen Morgen, wenn ich in schlaftrunkene Gesichter blicke. Alle sind körperlich anwesend, aber keiner ist wach.
Auf der Suche
Wer nach NYC zieht, ist immer auf der Suche. Auf der Suche nach den besten Events, den exklusivsten Geheimtipps, dem billigsten Supermarkt mit dem besten Sortiment, dem neuen Job, dem besseren Apartment oder einfach nur nach der nächsten Bank, um zu essen, was man sich gerade bei einem der vielen Street-food Wagen geholt hat. Manche suchen auch einfach ohne wirklich zu wissen wonach.
Für mich sind an New York nicht die ganzen Sehenswürdigkeiten das Besondere, vielmehr sind es die zufälligen kleinen Dinge, die einem nur hier passieren und den Menschen denen ich hier begegne. In eine Buchhandlung zu stöbern, um auf einem Konzert im Hinterhof zu enden. Zu einem Treffen mit keinen Erwartungen zu gehen und dann die faszinierendsten Gespräche zu führen.
Und das Essen verdient wirklich erwähnt zu werden. Die Vielfalt ist riesig und Street-food verhältnismäßig günstig, lecker und die Portionen sind groß.
Auch die Bagels haben nicht umsonst so einen guten Ruf, davon verstehen die New Yorker wirklich was. Für den Bacon & Eggs Bagel bei „Absolute Bagels“ würde ich so einiges tun, denn er hebt garantiert die Stimmung an einem schlechten Tag.
Luxus
Manchmal fühle ich mich fast ein bisschen gezwungen, all die Angebote wahrzunehmen mit denen man hier förmlich erschlagen wird. Andauernd etwas zu unternehmen und immer etwas neues zu machen. Sich dem Tempo der Stadt mal für einen Augenblick zu entziehen, ist nicht immer einfach, aber nötig, denn die Anspannung und Müdigkeit lässt sich nicht lange bitten, wenn ich nicht auch mal auf Pause drücke.
In New York ist alleine sein Luxus, Stille ist Luxus und keins von beidem zu haben ist anstrengend. Es gibt die Momente in denen mir alles einfach zu viel ist und ich eine kurze Pause von der Stadt brauche. Und dann gibt es wiederum die Momente, in denen mich NYC mit seiner seltsamen Schönheit in seinen Bann zieht. Die Streetart, die Aussicht von rooftop bars oder von Brooklyn aus auf die Skyline von Manhattan, aber am meisten gewinnt mich die Stadt wahrscheinlich, weil sie immer für eine Überraschung gut ist.
Überall und nirgendwo
Hier zu sein, ist wie in unterschiedlichen Städten und das zur gleichen Zeit zu leben, so zumindest fühlt sich New York für mich an. Jeden Tag bin ich in mehreren Vierteln unterwegs. Hier ist alles ganz nah beieinander und doch unglaublich weit entfernt, nicht nur geografisch sondern auch menschlich. Ich kann 3 Stunden in der Subway fahren und bin immer noch in der gleichen Stadt. Es ist normal für eine Verabredung eine halbe Ewigkeit unterwegs zu sein. Gerade war ich noch in einem Wahnsinns Apartment, mit unglaublicher Aussicht und Doorman, bei dem ich unterschreiben muss, dass ich da bin und am Abend diskutiere ich mit Freunden, wie wir den Abend möglichst günstig gestalten können, weil keiner Geld hat.