Manche Menschen haben in wenigen Monaten mehr geliebt und über die Liebe gelernt, als andere in jahrelangen Beziehungen. Bei einem kann eine Reise alles verändern und an einem anderen geht die Weltreise fast spurlos vorbei. Die Dauer einer Freundschaft entscheidet nicht über ihren Wert oder ihre Tiefe. Und das Ausmaß der Trauer über den Verlust eines Menschen, lässt sich nicht daran bemessen, wie lange man ihn gekannt hat und dennoch machen wir immer wieder den Fehler, Dinge zu sehr anhand ihrer Dauer zu beurteilen. Unser Umgang mit Zeit is oft ein seltsamer.
Zeit ist wie eine Leinwand, sie ist eine Grundlage, auf der alles entsteht. Aber was auf die Leinwand kommt, dass entscheidest du und nicht die Zeit.
Das Missverständnis
Unsere Beziehung zu Zeit ist oft voll von Missverständnissen. Und wie das so ist, wenn man einander nicht versteht: eine ganze Menge läuft schief!
Oft messen wir der Zeit zu viel, zu wenig oder die falsche Bedeutung bei. Zeit ist ein vielfach falsch verstandener oder falsch gebrauchter Begriff. Wir missbrauchen das Wort „Zeit“, um Verantwortung abzugeben, wir nutzen sie als Ausrede, als falsch angelegten Maßstab und als Indikator für Glück, Erfolg und Wert. Klingt zu theoretisch? Deshalb ab zu den Beispielen
Warum Verantwortung abgeben nicht funktioniert
„Das wird schon mit der Zeit“ haben wir nicht alle diesen Satz schon einmal von irgendjemandem gehört? Als ich jünger war, hat ein Teil von mir das auch geglaubt oder viel mehr glauben wollen. Indirekt geben wir uns mit diesem Satz der Illusion hin, dass das was wir uns erhoffen, mit der Zeit wie von selbst den Weg zu uns finden wird. Sozusagen der Weg für Angsthasen und Komfortzonenverliebte. So als würde die Zeit Wünsche frei Haus liefern. Nur in den allermeisten Fällen, ist das nicht so. Als ich schließlich aufgehört habe auf die Zeit zu hoffen und angefangen habe Verantwortung für mich, meine Gedanken, mein Handeln und meine Träume zu übernehmen, fing mein Leben an, sich in rasantem Tempo zu ändern.
Glückliche Menschen übernehmen Verantwortung für ihr Leben und geben sie nicht an die „Zeit“ ab
Aber in welchen Bereichen geben wir häufig Verantwortung an die Zeit ab?
Wir unterstellen der Zeit „sie heilt Wunden“, wir geben sozusagen die Verantwortung des Heilens an die Zeit ab. Dabei sind wir es, die dafür sorgen, dass unsere Verletzungen heilen. Und ja, das braucht Zeit, bei jedem unterschiedlich lange und das ist auch ok so!
Aber wenn wir uns nicht um unsere Verletzungen kümmern, dann tut die Zeit das auch nicht für uns. Die Verletzungen versacken schließlich im Unterbewusstsein, werden dahin verdrängt und treiben dort ihr Unwesen.
Es ist nicht die Zeit, die unsere Träume wahr macht, unsere Wunden heilt oder darüber entscheidet, wann (oder ob überhaupt) es angemessen wäre ein Haus zu kaufen oder zu heiraten: wir entscheiden das! Die Zeit sagt uns nicht, wir sind zu jung oder zu alt für etwas, diese Beurteilung kommt von dir selbst oder der Gesellschaft.
- Hör in dich hinein. Für welche Dinge in deinem Leben übernimmst du bereits Verantwortung und wo solltest du die Dinge nicht mehr der Zeit überlassen, sondern sie selbst in die Hand nehmen.
Prioritäten
Wir sagen gerne, wir haben keine Zeit für XY, doch eigentlich meinen wir damit, dass XY nicht zu unseren Prioritäten zählt. Die wichtige Frage ist, zählt XY tatsächlich nicht zu unseren Prioritäten oder fürchten wir uns schlichtweg davor, es zu einer Priorität zu machen? Schieben wir „keine Zeit“ nur als Ausrede vor, um uns nicht die Frage stellen zu müssen, warum wir XY immer aufschieben, obwohl wir doch jedem erzählen, dass wir es so gerne wollen. Einen wunderbaren Ted- Talk zu diesem Thema findet ihr hier
Wir sollten aufhören die Verantwortung für unser Leben an die Zeit abzugeben und stattdessen selbige besser nutzen. Denn durch dein Handeln und Denken, kann sich dein Leben in einem Jahr mehr verändern als durch Nichthandeln in 10.
- Glückliche Menschen sind sich über ihrer Prioritäten im Klaren und ordnen ihr Leben entsprechend danach. Ihre Prioritäten setzen sich nicht daraus zusammen, was sie „wollen sollten“ sondern was sie wirklich wollen. Nimm dir einen Augenblick und schreibe auf, wie du gerade deine Zeit verteilst, das offenbart, wo zurzeit deine Prioritäten liegen. Wirf einen Blick auf deine Prioritäten. Fühlt sich das gut an oder wird es Zeit, die Dinge einmal neu zu ordnen?
Mach dich frei von Erwartungen
Im Wettbewerb die Zeit mit Erwartungen aufzuladen, sind viele Gesellschaften einsame Spitze. Wann ist es Zeit für den ersten Kuss, den ersten Freund, wann sollte man spätestens sein Studium beendet haben, wann das eigene Haus oder eine Familie haben. Jede Gesellschaft hat dazu ihre ganz eigene Meinung und zugegeben es kann schon mal ein wenig anstrengend werden, diesbezüglich nicht der Norm zu entsprechen, sozusagen ein anderes Timing zu haben als viele andere. Nicht selten erntet man auch einmal einen mitleidigen Blick.
Orientiere dich an deiner inneren Uhr, an deinem Timing und lass dir nicht von außen einreden, was du wann zu wollen hast. Wenn dein Timing nicht dem von anderen entspricht, ist das vollkommen ok. Wenn alle um dich herum finden, dass jetzt das richtige Alter zum Heiraten ist oder dass du vor deinem 30 Geburtstag unbedingt noch XY gemacht haben solltest, du das aber nicht findest, ist das mehr als Ok.
Es ist nicht die Zeit, die dir vorschreibt, was du wann mit deinem Leben anzustellen hast, sondern es sind die Erwartungen deiner Umwelt, die dir das gerne vorschreiben wollen: mach dich frei davon. Dein Leben – deine Entscheidung.
Glückliche Menschen hören auf ihre eigene innere Uhr, sie lassen das Timing für ihr Leben nicht von außen bestimmen
- Bei welchen Dingen geben dir andere das Gefühl „Du bist zu spät dran“? Belastet dich das? Hast du das Gefühl wirklich zu spät dran zu sein oder willst gar nicht das, was alle anderen wollen?
Zeit als ein Investment – oder erkennen wann es Zeit ist für einen Richtungswechsel
Wir investieren Zeit in Beziehungen, in Jobs, in Projekte, in Träume. Es ist jedoch ein Investment, für das es keine Rückerstattung gibt. Wenn du in etwas Zeit investierst, bekommst du sie nicht rückerstattet, wenn dir das Ergebnis nicht gefällt. Und genau hier liegt das Problem.
Je mehr Zeit wir in etwas investierst haben, desto weniger sind wir i.d.R gewillt es aufzugeben. Auch dann nicht, wenn es uns offensichtlich unglücklich macht. Denn mitten auf dem Weg umzukehren oder gar neu anzufangen, erscheint uns nicht nur als Zeitverschwendung, sondern oft auch als Scheitern. Wir trauen uns den Neuanfang nicht zu.
Ob es eine Beziehung ist, die wir beenden sollten oder einen Traum den es über Bord zu werfen gilt, nur die Wenigsten sind mutig genug umzukehren und es nicht als Scheitern zu sehen, sondern als eine Möglichkeit zu wachsen. Sie entscheiden sich den Kurs zu ändern und dem eigenen Glück wieder eine Chance zu geben.
Die Anderen hingegen entscheiden sich dafür noch mehr Zeit in etwas zu investieren, dass sich immer wieder als Fehlinvestition herausgestellt hat. Die Angst vorm Scheitern und die sture Überzeugung, dass Investitionen sich immer auszahlen müssen, gewinnt. Diese Vorgehensweise ist in etwa so, wie beim Plätzchenbacken die Kekse zu spät aus dem Ofen zu nehmen und anstatt den Ofen abzustellen, schieben sie die Kekse wieder in den Ofen, in der Hoffnung, wenn man sie noch ein bisschen länger drin lässt, werden die schwarzen Kekse schon wieder hell.
- Kommt dir etwas in den Sinn was dich vielleicht einmal glücklich gemacht hat oder von dem du dir Glück versprochen hast? Jetzt macht es dich aber nicht mehr glücklich und dennoch investierst du deine Zeit noch in diese Sache? Werde dir über deine Beweggründe klar, warum du noch an dieser Sache festhälst. Gibt es einen vernünftigen Grund oder ist es eine Angst, der du dich nicht stellen willst?
Warum du die Zeit nicht heranziehen solltest, um dich mit anderen zu vergleichen
Vermutlich haben alle von uns schon einmal da gesessen und sich gefragt, warum andere in der selben Zeit wie wir, mehr erreichen. Wir kennen die Frustration oder Enttäuschung, die zurückbleibt, wie ein bitterer Nachgeschmack auf der Zunge. Vielleicht macht uns auch die Stimme in unserem Kopf auch Vorwürfe, warum wir immer noch nicht das erreicht haben, was XY schon längst geschafft hat. Das einzige, was wir in solchen Momenten tun, ist unsere Individualität zu ignorieren und damit tatsächlich unsere Zeit zu verschwenden. Jeder ist anders und baucht auch deshalb unterschiedlich viel Zeit für etwas und das ist vollkommen in Ordnung!
Wenn du dich links und rechts umsiehst, was deine Umwelt so treibt, dann tue das nicht mit der Absicht, dich überlegen fühlen zu wollen. Tue es nicht, um nach einer Bestätigung für deine eigene Unfähigkeit zu suchen, sondern lass sich von anderen inspirieren.
Hab Mut aus der Reihe zu tanzen. Die anderen schauen nur, weil sie auch gerne so mutig wären. Glück ist eine Form von Mut.
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