Let’s move to Asia! Von NYC nach Koh Lanta

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Kinder spielen auf dem schmalen  staubigen Weg  hinter meinem Balkon. Manchmal winken sie  aufgeregt, wenn sie mich sehen. Im Schatten der Wellblechdächer räkelt sich schläfrig eine Katze und hin und wieder fährt ein Scooter vorbei. Am Ende der Straße klammert sich der saftig grüne Dschungel an einen Hang. Die Vögel zwitschern laut und  die Moschee auf der anderen Straßenseite ruft pünktlich morgens um 5.30 Uhr zum Gebet. Koh Lanta ist im Gegensatz zum Großteil Thailands muslimisch geprägt, hier findet man mehr Moscheen als buddhistische Tempel.

 

Koh Lanta

 

Auch der Hahn der Nachbarn kräht gerne in aller Frühe, aber zu meinem eigenen Erstaunen schlafe ich inzwischen recht gut. NYC hat mich abgehärtet, wenn es um Lautstärke geht. Ich glaube den ersten Monat dort, habe ich dank der Hip Hop Musik meiner Nachbarin, nie länger als bis  7 Uhr geschlafen. Auch sonst herrschte im Haus ein munterer Lautstärkewettbewerb zwischen Musikinstrumenten und dem Fernseher.

 

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Nachdem ich ein Semester in NYC studiert habe, zog es mich für zwei Monate auf eine kleine Insel in Thailand, Koh Lanta. Von einer westlichen Millionenstadt auf eine Insel mit insgesamt nur ca. 30 000 Einwohner, mitten im Nirgendwo. Wäre man auf der Suche nach dem Gegenteil von NYC, Koh Lanta wäre auf jeden Fall im Rennen. War die Auswahl an Veranstaltungen und Aktivitäten in NYC endlos, kann ich hier guten Gewissens von überschaubar sprechen. Genauer gesagt kannst du hier eines der folgenden 5 Dinge tun:

  • an den Strand gehen
  • Schnorcheln oder Tauchen
  • in einer Bar etwas trinken
  • essen gehen
  • Und damit du auch weißt, wie man dieses super leckere Essen zubereitet, kannst du gleich einen Kochkurs besuchen

 

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Die Natur, die mir in NYC oft gefehlt hat, ist hier im Überfluss vorhanden und macht mich immer mal wieder sprachlos. Dafür vermisse ich das Stöbern in großen Buchläden, jedes Wochenende in ein neues Café gehen oder die Nächte in der Studentenkneipe an der Uni.

Eigentlich hatte ich es für unmöglich gehalten, aber selbst hier habe ich inzwischen einen Buchladen aufgetan. Nicht größer als ein Wohnzimmer, hat er nicht im entferntesten Ähnlichkeit mit irgendeinem Buchladen, indem ich jemals war, aber immerhin, die Auswahl ist gar nicht mal so schlecht!

 

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Zum ersten Mal in meinem Leben trennen meine Wohnung und den Strand genau 5 Minuten. Manchmal gehe ich bei Sonnenuntergang schwimmen, links und rechts kein Mensch. Ich sitze am Strand, beobachte, wie das orange goldene Licht der Sonne  auf der Wasseroberfläche flimmert, meine Gedanken wandern und ich bin vollkommen entspannt. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen kann ich nicht fassen, was für ein Glück ich habe, hier zu sein. Solche Momente vertreiben jegliches Chaos aus meinem Kopf und ich genieße den Augenblick. Genauso entspannend ist es morgens in aller Frühe an den Strand entlang zu gehen, wenn alle noch schlafen, die Luft nicht vom Brummen der Motorräder erfüllt ist und die Temperatur noch das Wort angenehm verdient hat. Das Meer ist spiegelglatt und der Strand ist leer.

 

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Ich liebe es nachts draußen zu sein, besonders hier. Fast jeden Abend ist der Himmel sternenklar, bunte Lampions erleuchten Teile des Strands, es weht ein leichter Wind und nimmt ein wenig die Hitze des Tages mit. Was aber nichts daran ändert, dass es immer noch viel zu heiß ist, aber hier freue ich mich schon, wenn es anstatt 38 Grad mal 32 Grad sind.

Wie es sich anfühlt, Schuhe zu tragen habe ich fast vergessen. Ob in meinem Apartment, dem Minimarkt, vielen Restaurants oder der Co-working Station, überall werden vor der Türe die Schuhe ausgezogen. Ich liebe es und der rote Staub unter meinen Füßen gehört inzwischen irgendwie dazu.

Woran ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen werde, ist die Hitze, geschweige denn kilometerlang Fahrrad zu fahren bei ca. 38 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die ich erst gar nicht erst erwähnen möchte. Der ursprüngliche Plan mir einen Roller zu mieten, löste sich in Luft auf, als mindestens jeden zweiten Tag einer meiner Freunde oder Bekannten einen Rollerunfall hatte. Also schwitze ich jetzt jeden Tag auf meinem Drahtesel.

 

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Meine Tür ist von Termiten angefressen, in meinem Bad wohnt eine Eidechse und egal wo ich gerade bin,  Ameisen und Mücken nerven  grundsätzlich. Auf dem Weg zum Co-working Space treffe ich immer mal wieder eine herrenlose Kuh und bei meinem Ausflug nach Koh Rok auch mal einen 1,5 Meter langen Waran. Früher als ich noch nicht viel gereist bin, dachte ich immer, solche Dinge würden mich stören, heute gehört der Kleinzoo in der Wohnung irgendwie dazu, vermeiden lässt es sich ohnehin schwer, also warum darüber aufregen?

Hier gibt es im Gegensatz zu Bangkok oder Krabi, kaum Street-Food, aber trotzdem jede Menge Orte an denen es unglaublich leckeres Essen gibt! Ich weiß nicht ob ich jemals genug von Pad Thai bekommen werde. Auch Pad Prew Wan,  Massaman curry oder Tom ka gai könnte ich jeden Tag essen und dazu eine große Auswahl an frischen Säften und Shakes.

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Manchmal ist der perfekte Sonntag einfach nur am Strand zu liegen, ein Buch zu lesen und eine frische Kokosnuss zu trinken.  In NYC habe ich zwar nicht am Strand gelegen, aber ein Sonntag im Riverside Park, mit einem guten Buch und danach Mittagessen mit einem Freund, steht dem in nichts nach.

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