Was ist Erfolg im Leben? Für viele ist Erfolg oftmals gleichbedeutend mit Glück. Hoffnungsvoll streben wir nach Zielen, von denen wir glauben, dass sie uns ein Stückchen glücklicher machen. Da läge es nahe, Erfolg anhand von Freude und Glück zu messen.
“The only true measure of success is the amount of joy we are feeling.”
– Ester Hicks
Stattdessen wird uns jedoch früh eingetrichtert, Erfolg anhand von Dingen wie Geld, Besitz, Ruhm oder unserem Beziehungsstatus zu messen. Rigoros, ohne mit der Wimper zu zucken, teilt unsere Gesellschaft Menschen in zwei Gruppen ein: erfolgreich oder gescheitert. Dabei ist unsere gesellschaftliche Definition von Erfolg oftmals so eindimensional und so eng, dass sie viel mehr zu unserem Unglück beiträgt, als zu unserem Glück.
Erfolg oder Niederlage? Alles eine Frage des Maßstabes
In unserer gesellschaftlichen Definition von „was ist Erfolg?“ ist wenig Platz für Vielfalt oder für unterschiedliche Perspektiven. Eine Definition die uns nicht dazu auffordert, unsere eigenen Maßstäbe für Erfolg zu setzen, sondern uns stattdessen beibringt, uns der Masse anzupassen. So lernen wir, unsere eigenen Erfahrungen und Gefühle anhand fremder Maßstäbe zu bewerten. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, lernen wir Verantwortung abzugeben und andere über unsere Erfolge urteilen zu lassen.
Nehmen wir ein paar Beispiele:
- Du kündigst deinen Job
- Du trennst dich von deinem Partner
- Du steckst viel Mühe und Zeit in ein Kunstprojekt, was anschließend nicht die Anerkennung bekommt, die du dir erhofft hast
- Dir geht es nicht gut und du entscheidest dich, die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch zu nehmen
Sind das Erfolge oder Niederlagen? Auf den ersten Blick mögen viele diese Beispiele als Niederlagen sehen. Die gescheiterte Beziehung, die fehlinvestierte Zeit in ein Projekt, was keine Früchte trägt und auch das Fragen nach Hilfe, wird leider viel zu oft noch als Schwäche und nicht als Stärke gesehen.
Diese Sichtweise kann dazu führen, dass wir uns selbst als gescheitert wahrnehmen, dass wir unseren Fähigkeiten und unserem Urteil nicht mehr trauen. Wir machen uns mit Selbstvorwürfen fertig. Wir entwerten uns, verlieren Motivation und Antrieb und schaden uns selbst.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet, können diese Beispiele jedoch ein Erfolg sein. Jemand der den Mut hat, einen Job oder eine Beziehung zu beenden, die ihm nicht mehr guttut, der steht für sich ein, respektiert sich selbst und öffnet die Türen für neue, bessere Möglichkeiten.
Auch kann es sein, dass dir das Kunstprojekt unglaublich viel Freude bereitet und dich das Zeichnen glücklich macht. Ein Erfolg. In dem Moment jedoch, in dem wir den gesellschaftlichen Maßstab von Erfolg anlegen, kann es sein, dass sich unser ursprüngliches Erfolgsgefühl in Misserfolg verwandelt. Immer dann, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit oder das erhoffte Geld ausbleibt.
Die Gefahr dabei ist, dass wir eventuell aus den Augen verlieren, wie glücklich uns der Entstehungsprozess gemacht hat. Vielleicht geben wir aus diesem Grund langfristig Dinge auf, die uns zu tiefst glücklich machen.
Deshalb ist es unverzichtbar, uns genauer mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
- Wie definiere ich aktuell Erfolg? Tut mir diese Definition gut oder nicht?
- Engt mich meine Definition von Erfolg ein oder regt sie mich dazu an, mich zu entfalten?
- Wie soll sich Erfolg anfühlen? In welchen Situationen habe ich mich zum letzten Mal so gefühlt?
Letztendlich geht es darum ein Verständnis von Erfolg zu entwickeln, welches uns guttut. Denn wir sind wahre Meister darin, einen glücklichen Moment durch das Anlegen falscher Maßstäbe zu zerstören. Wir verlieren uns darin, wie die Dinge sein sollten, unser Augenmerk liegt auf dem Mangel, auf all dem was wir nicht sind, aber unserer Meinung nach sein sollten.
Wer ohne nachzudenken mit dem Maßstab anderer misst, hält seine Erfolge vielleicht für Versagen und sein Versagen für einen Erfolg.
Viel Geld und Ansehen kann ein Erfolg sein, muss es aber nicht. Die Frage ist immer, was war der Preis dafür? Wenn du für diesen „Erfolg“ deine Bedürfnisse ignorierst, deine Gefühle unterdrückt und dich selbst nicht respektiert hast, ist es dann wirklich ein Erfolg, macht es dich wirklich glücklich? Die Antwort ist mit ziemlicher Sicherheit nein. Erfolg ist kein Glück, zumindest nicht automatisch.
Warum Erfolg nicht immer glücklich macht
Die Frage ist immer warum willst du das Geld, den Ruhm, die guten Noten, den Ring am Finger?
Während meines ersten Studiums bestand ich so gut wie jede Prüfung mit einer Eins. Doch zugegeben, oftmals blieb die Freude über diesen Erfolg aus. Denn damals war mein Antrieb bis zur Erschöpfung zu lernen, die Angst davor zu scheitern.
Angst ist zwar eine durchaus effektive, doch in den seltensten Fällen eine gute Motivation. Erst als ich mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gewann, begriff ich, dass meine guten Noten oft ein Ausdruck meiner Angst zu versagen gewesen waren. Nicht gerade das, was man sich unter Erfolg vorstellt.
So neigen manche dazu, sich der Illusion hinzugeben, dass zum Beispiel Geld all ihre Probleme lösen würde.
Vielleicht sind wir unsicher, haben einen geringen Selbstwert und Angst uns mit unseren eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Sich mit diesen Dingen zu beschäftigen kann beängstigend sein. Anstatt also den langen unbequemen Weg zu gehen, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, geben wir die Verantwortung ab und zwar an den Erfolg.
Ein Teil von uns möchte glauben, dass die Million auf unserem Konto unsere Probleme für uns löst. Nur oftmals verstärkt es diese sogar. Warum? Um uns nicht mit uns selbst beschäftigen zu müssen, stürzen wir uns in die Arbeit. Aus der 5-Tage-Woche wird schnell mal eine 7 Tage Woche. Wir leben fast nur noch für die Arbeit und fühlen uns sozial immer isolierter.
Stell dir vor, eines Tages hast du es endlich geschafft, du bist mehrfacher Millionär, ein riesiger Erfolg! Ein Erfolg, der bei dir eine tiefe Krise auslöst. Denn nun hast du all das Geld aber deine Probleme sind trotzdem noch da. Wenn du plötzlich alles Geld der Welt und damit auch alle Zeit der Welt hast, dann gehen dir plötzlich die Ausreden aus, warum du keine Verantwortung für den Leben übernehmen kannst.
Wir sagen gerne, „wenn ich nur die Zeit oder das Geld hätte, dann würde ich xy tun“. Jetzt hast du beides und das kann ganz schön beängstigend sein, denn nun, wo du keine Ausreden mehr hast, fällt das Verdrängen zusehends schwer. Du musst ins Handeln kommen. Und gerade davor fürchten sich viele, vor der Konfrontation mit sich selbst, vor der Umsetzung ihrer Träume. Sie haben Angst, zu scheitern, Angst zu erkennen, dass sie nicht gut genug sind, Angst davor herauszufinden, wer sie eigentlich sind, wenn sie endlich aufhören vor sich davon zu laufen.
Das soll keineswegs heißen, dass das Streben nach Geld unglücklich macht. Es soll viel mehr heißen, dass wer du bist und der Grund warum du danach strebst dafür ausschlaggebend ist, wie du dich fühlst, wenn dann wirklich eine Zahl mit sechs Nullen auf deinem Konto steht.
Wenn du dich selbst gut kennst, nicht vor dir und deinen Problemen davonläufst, dann wählst du auch Projekte und eine Arbeitsweise die dir guttun und dich nicht kaputt machen. Geld ist nicht das einzige Ziel, der Weg dahin und der Grund warum du ihn gehst, zählt.
Erfolg ist nicht immer das, was du siehst.
Erfolg neu definieren – Was macht Erfolg aus?
Für mich persönlich stammt die mit Abstand beste Definition von Erfolg von Maya Angelou
“Success is liking yourself, liking what you do, and liking how you do it.”
Bevor wir übereilt und fast blind nach Erfolg in bestimmten Bereichen streben, sollten wir uns nicht nur selbst mögen, sondern vor allem uns selbst gut kennen. Denn wenn du dich nicht richtig kennst, wie sollst du dann Ziele wählen, die zu dir passen?
Erst wenn wir uns wirklich kennen und als die Person mögen die wir sind, hören wir auf, aus Mangel handeln. Wir tun Dinge nicht mehr, um uns zu „reparieren“, weil wir begriffen haben, dass wir nicht kaputt sind. Unsere Handlungen haben weniger das Ziel, etwas zu erreichen, als viel mehr den Wunsch, uns als die Person auszudrücken, die wir sind.
Im Grunde ist die Suche nach unserem ganz persönlichen Verständnis von Erfolg wie ein Ausflug zum Abenteuerspielplatz. Wir kommen nicht drum herum auszuprobieren, hinzufallen, aber vor allem auch Spaß zu haben.
Manchmal wissen wir genau was wir gerne machen, aber wir haben unser „wie“ noch nicht gefunden. Vielleicht stellen wir fest, dass wir entgegen unserer Erwartungen nicht in einer großen Werbeagentur als Texter Arbeiten möchten, sondern wir lieber als Freelancer für Zeitschriften schreiben. Vielleicht haben wir den Traumjob gefunden, aber sind in der neuen Stadt todunglücklich.
Wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht immer schon im Vorhinein wissen können, wie uns etwas gefällt und ob etwas zu uns passt. Oft merken wir das erst im Prozess. Deshalb brauchen wir nicht nur den Mut, endlich anzufangen, sondern auch die Courage die Richtung wieder zu ändern, wenn wir merken, dass wir sind falsch abgebogen sind.
Wir müssen nicht immer alles wissen, alles können und nie Fehler machen, um erfolgreich zu sein. Im Gegenteil, wer nie Fehler macht, der kommt nicht weit.
Fehler sind of kein Zeichen unserer Unfähigkeit, sondern unsere Chance dazuzulernen und Dinge besser zu machen.
(Ein Buch, welches ich euch in diesem Zusammenhang unbedingt Empfehlen will How to Fail von Elizabeth Day/ Amazon Affiliate-Link, Anzeige)
Wie wir Erfolg definieren, bestimmt auf was wir uns fokussieren, in was wir unsere Energie investieren und damit, wie sich unser Leben gestaltet.
Deshalb sollten wir nie leichtfertig fremde Definitionen übernehmen und uns an Maßstäben messen, die nicht unsere eigenen sind. Was ist Erfolg? Am Ende des Tages lautet die Antwort für jeden anders und das ist auch gut so.
Hab Mut aus der Reihe zu tanzen. Die anderen schauen nur, weil sie auch gerne so mutig wären. Glück ist eine Form von Mut.
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