Die Umgebung, die Landschaft, die Menschen, die Musik, das Essen, die Gerüche, all das beeinflusst dich. Beeinflusst deine Gefühle, deine Gedanken, mal mehr und mal weniger offensichtlich.
Jede Stadt,
jedes Land
macht etwas mit dir
und manchmal weißt du zuerst gar nicht so genau was.
Wherever you go becomes a part of you somehow
-Anita Desai
Jede Stadt hat ihr eigenes Gefühl, ihren eigenen Rhythmus, ihren eigenen Dickschädel und Charakter und manchmal passt du perfekt an diesen Ort und am nächsten fühlst du dich irgendwie fehl am Platz.
Manchmal bemerke ich verwundert, wie das Leben an einem neuen Ort, bestimmte Eigenschaften oder Charakterzüge in mir schwächer oder stärker werden lässt oder plötzlich ganz neue auftauchen.
Das beobachte ich oft mit einer gewissen Faszination. Als wäre ich mein eigenes Versuchsobjekt und schaue mal was passiert, wenn ich mich in einer bestimmten Umgebung aussetze.
Früher hab ich auf all das nicht so wirklich geachtet, bis ich festgestellt habe, dass ich daraus eine ganze Menge lernen kann.
Jetzt beobachte ich genauer, wie ich auf neue Umgebungen reagiere. Machen sie mich glücklicher, gestresster, angespannter, herzlicher? Und wenn ja, woran liegt das? Wenn du einmal verstanden hast, wie du auf bestimmte Dinge reagierst, wie sie dich beeinflussen, kannst du das für dich nutzen. Sowohl, um positive Stimmungen zu verstärken, als auch um negative abzuschwächen.
Wenn du zum Beispiel in letzter Zeit übermäßig kritisch und unzufrieden bist, muss das nicht unbedingt von dir kommen. Wenn du die ganze Zeit von Menschen (z.B in deinem Büro) umgeben bist, die sich so verhalten, färbt das schnell ab. Aber sobald dir bewusst wird, dass diese Gefühle nicht von dir stammen, kannst du dem Ganzen besser einen Riegel vorschieben und dich versuchen bewusst gegen diese negativen Gefühle zu entscheiden.
Aber natürlich beeinflussen uns Umgebungen auch positiv. So ging es mir beispielsweise in Neuseeland.
Die meisten Menschen, ob Verkäufer, Angestellte oder einfach zufällige Begegnungen auf der Straße, alle waren freundlich, locker, interessiert und meist gerne für einen kurzen Plausch zu haben. Und ohne es wirklich zu merken, war ich plötzlich auch viel freundlicher, meist überdurchschnittlich gut gelaunt und hatte einfach mehr Spaß.
Mir kann man recht einfach eine Freude machen. Ich kann mich den ganzen Tag über einen Fremden freuen, der mich auf der Straße angelächelt hat. Oder über den Verkäufer, der mich einfach mal als „mich“ wahrnimmt, als Individuum und nicht als Kunden Nummer 126. Ein ehrlich gemeintes „hab einen schönen Tag“ oder jemand der sich zu mir auf die Bank setzt, einfach nur um ein paar nette Worte mit jemandem während der Mittagspause zu wechseln, machen mich glücklich.
Das war also mein „Gefühls- Souvenir“ aus Neuseeland: Fremde weniger als Masse, sondern individueller wahrzunehmen und freundlicher zu sein.
Positive „Gefühls-Souvenirs“ von Reisen beizubehalten, wenn du wieder zu Hause bist, ist oft gar nicht so einfach. Besonders dann nicht, wenn das Reisehoch verflogen ist oder der erste Verkäufer, der dir auf deutschem Boden begegnet, dich direkt mit einer schlechten Launewelle überschwappt, so dass du am liebsten gleich wieder in den Flieger steigen möchtest.
Deshalb: „Fake it until you make it“
Desto häufiger du bestimmte Dinge tust, egal ob du dich gerade danach fühlst oder dich dazu zwingst, umso leichter und natürlicher wird es mit der Zeit, bis es irgendwann ganz unbemerkt zu einem Teil von dir geworden ist.
Auf Reisen nimmst du aber nicht immer nur positive Gefühle mit. Bestimmt kennst du das auch, du reist irgendwo hin und da ist dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Du fühlst dich unwohl, kannst aber oft gar nicht so genau sagen warum. Ich versuche immer herauszufinden, wo dieses Gefühl herkommt, um etwas dagegen tun zu können. Sind die Leute zu distanziert oder pessimistisch? Fühle ich mich in der Gegend, in der ich wohne irgendwie nicht sicher? Denn wenn du weißt, wo dein schlechtes Gefühl herkommt, kannst du sagen, ok, ich verändere die Situation oder lasse mich von bestimmten Stimmungen nicht beeinflussen.
Und du? Welches Land kitzelt etwas besonderes in dir hervor?
Ein schöner Artikel 🙂 Ich gebe dir total recht, ich bin nach jeder Reise ein wenig ein anderer Mensch, weil jeder Ort ganz individuell auf mich abfährt. Das Menschen zu erklären, die nicht reisen, ist wirklich schwierig. Schön, dass es Dir da ähnlich geht! Liebe Grüße aus Dortmund 🙂
Hey,
finde den Artikel richtig gut!!! Ich weiß einfach genau was du meinst. Besonders im Moment sehne ich mich danach zurück, was Irland, meinem absoluten Lieblingsland, mit mir gemacht hat: nicht immer nachdenken, das Leben nutzen und es positiv sehen, offener zu sein und ohne Vorurteile, zu meiner Meinung stehen. Da bin ich quasi gleich wieder im Reisefieber. Danke :-*